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Therapeutisches Reiten

Anforderungen an ein Therapiepferd

Jedes Pferd kann prinzipiell als Therapiepferd eingesetzt werden, sofern es sich von Temperament und Körperbau dafür eignet. Ein gutes Therapiepferd muss ruhig, freundlich und zuverlässig sein und ein bestimmtes Maß an Lernfähigkeit besitzen.
Es darf nicht zu groß sein (max. 160cm sind ideal), darf aber auch nicht zu klein sein, weil es sonst Erwachsene nicht gut tragen kann und mit kurzen Beinen eine höhere Schrittfrequenz und damit ruckige Gangarten hat, die sich nicht gut sitzen lassen. Der Rücken soll möglichst lang sein und weich zu sitzen, mit guten Muskeln. Die Gänge sollten möglichst raumgreifend und taktmäßig sein, das Pferd sollte aber in der Lage sein, den Gang auch zu verkürzen oder zu verstärken.
Ganz wichtig ist es, dass das Pferd geduldig ist und ruhig bleibt, wenn es unerfahrene Reiter oder behinderte Menschen auf seinen Rücken gehoben bekommt, oder wenn es schreiende und wilde Kinder um sich herum hat. Gerade im Bereich des Heilpädagogischen Reitens muss das Pferd einerseits in der Lage sein, viel auszuhalten und einige unangenehme Eigenschaften der Kinder zu tolerieren, darf aber andererseits auch nicht abgestumpft sein. Ein wichtiger Aspekt des Heilpädagogischen Reitens besteht darin, dass Kinder im Umgang mit dem Pferd eine soziale Interaktion mit einem anderen Lebewesen lernen und dabei auch Grenzen gesetzt bekommen. Das Pferd muss daher auf die Kinder reagieren können und ihnen zeigen, welche Behandlungen sie dem Tier zumuten können und welche nicht. Es darf dabei aber nie aggressiv oder gefährlich werden und die Kinder nie verletzen. Es bietet sich an, Pferde mit Kindern zu kombinieren, die einen ähnlichen Charakter besitzen, d.h. scheue Kinder mit ruhigen Tieren und wilde Kinder mit etwas lebhafteren Pferden.
Neben den Anforderungen, die an das Pferd gestellt werden, darf man aber auch nicht die Bedüfnisse des Tieres vergessen. Die Arbeit mit Patienten und Kindern ist auch für die Pferde sehr anstrengend und erfordert ein hohes Maß an Geduld und Einsatzbereitschaft. Es ist daher sehr wichtig, dem Pferd einen physischen und psychischen Ausgleich zu schaffen.
Für einige Pferde besteht das darin, sich auf der Weide nach Herzenslust auszubuckeln, andere verlangen danach, von einem guten Reiter Korrektur geritten zu werden, wieder andere wollen einfach in Ruhe gelassen werden.

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