Rotz ist eine der Erkrankungen, die man als Pferdebesitzer nicht unbedingt
befürchten muss, die allerdings in der Vergangenheit eine gravierende Seuche dargestellt
hat. Verursacht durch das Bakterium Burkholderia mallei koennen sich Eiterherde sowie
Knötchenstrukturen in den Schleimhäuten der oberen Atemwege, der Lunge oder der Haut
bilden. Dies äußert sich in Husten, Fieber und Ausfluss aus der Nase, wobei letzteres
der Krankheit den Namen Rotz verlieh. Alle diese Körperausscheidungen sind
hochinfektiös und eine Kontamination von Wasser, Futter oder Gegenständen, sowie
Hautkontakt mit einem infizierten Tier kann die Krankheit übertragen. Die Inkubationszeit
beträgt etwa 3-5 Tage. Die Erkrankung kann in eine chronische Form übergehen, wobei das
Tier den Krankheitserreger weiterhin in sich trägt und andere Tiere infizieren kann. Im
akuten Fall kann der Tod innerhalb von einigen Monaten eintreten.
In Europa, Nordamerika und Australien gilt der
Erreger als ausgelöscht, die letzte Erkrankung eines Pferdes in Deutschland ist datiert
auf das Jahr 1955. Dies konnte nur erreicht warden durch das konsequente Keulen erkrankter
Pferde, aber auch Maultiere oder Esel, gefolgt von einer gründlichen Desinfektion des
gesamten Stalles. Leider ist die Seuche in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika
weiterhin verbreitet und durch den weltweiten Pferdetransport ist ein Wiederaufflammen der
Krankheit theoretisch möglich. Im Jahre 2005 war ein infiziertes Tier nach Deutschland
gelangt, wurde dort allerdings in Quarantäne gestellt und kam nicht mit einheimischen
Tieren in Kontakt. Rotz ist entsprechend eine der anzeigepflichtigen Tierseuchen.
Das Bakterium ist nicht nur für Pferde, sondern
auch für den Menschen sehr gefährlich, da die Ansteckungsrate zwar relative gering ist,
aber die Mortalitätsrate bei einer erfolgreichen Ansteckung sehr hoch ist. Es gibt
bislang keine Impfung gegen den Erreger und weil das Bakterium gegen die meisten gängigen
Antibiotika resistent ist, gestaltet sich auch eine Therapie problematisch. |