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Zaumzeug |
Bosal-Mecate-Hackamore |
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Die
Bosal-Mecate-Hackamore gehört zu den gebisslosen Zäumungen. Sie setzt sich zusammen aus
dem Bosal, das ist eine Schlaufe die klassischerweise aus festem Rohleder besteht, und der
Mecate, als welche das Seil bezeichnet wird, das die Verbindung von Bosal zur Reiterhand
herstellt. Die Mecate ist klassisch aus Hanf und Pferdehaar geflochten, wobei das
Verhältnis der Mischung dieser zwei Substanzen die spätere Festigkeit der Mecate
bestimmt. |
Neben Bosals aus
Rohleder sind noch Varianten aus Nylon, Plastik, Hanf usw. erhältlich, die in ihren
Eigenschaften hinsichtlich Verformbarkeit, Steifheit und Gewicht den Exemplaren aus Leder
jedoch um einiges nachstehen. Wenn möglich sollten also Rohleder-Bosals bevorzugt werden,
die außerdem einen Rohlederkern (eine Rohlederseele) besitzen und nicht etwa eine Seele
aus Stahldraht, Nylon oder Hanf. |
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Bosale sind in
verschiedenen Stärken erhältlich, die sich nach der Breite der Schenkel richten
(waagerechte Pfeile in der Abbildung links). Das Nasenstück ist immer etwas breiter als
die Schenkel und manchmal gepolstert, um ein Scheuern zu verhindern und um den Druck auf
die Nase zu mildern. Das Annehmen der Zügel übt nämlich nicht nur einen Druck auf die
Nase, sondern auch einen wichtigen Druck auf die Seiten der Backen aus. Die Dicke der
Schenkel hat infolgedessen einen direkten Einfluss auf den Druck, der dem Pferd bei
Zügelannahme zugefügt wird. Wenn man so will, legt sie die "Schärfe" des
Bosals fest. Je breiter die Schenkel, desto mehr Druck wird ausgeübt. Übliche Stärken
sind 1/2 oder 5/8 Zoll Bosals, kleinere Größen (1/8 oder 1/4 Zoll Bosale, sogenannte
"Pencil-Bosale") werden als Unterlegzäumungen von Kandaren eingesetzt,
größere Stärken (3/4 und 1 Zoll) sind seltener bis sehr selten zu gebrauchen und
sollten mit Vorsicht eingesetzt werden, um ein Pferd nicht zu verderben. |
Wie erwähnt ist die
Flexibilität und Verformbarkeit eines Bosals von großer Bedeutung. Anfangs sind die
Schenkel eines neuen Bosals ganz gerade geformt, so dass sie an den Pferdebacken nicht
sehr flächig, sondern eher an einigen wenigen Punkten aufliegen würden (linkes Bild in
der Abbildung rechts). Da dies sehr schnell zu Scheuerstellen führen würde, muss das
Bosal vor Gebrauch über einen längeren Zeitraum in Form gebogen werden (z.B. um ein
Rundholz, wobei die Schenkelenden des Bosals auf etwa 5-6cm mit einem Seil
zusammengebunden werden). Anschließend liegt das Bosal gut an den Seiten der Backen an
und es kommt zu einer flächigeren Kraftübertragung (rechtes Bild in der Abbildung
rechts). |
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Neben dem Bosal spielt auch
die Beschaffenheit der Mecate eine nicht ganz zu vernachlässigende Rolle. Sie darf nicht
zu leicht sein, um auch im Galopp z.B. nur leicht mitzuschwingen und nicht wild hin- und
herzuschlagen. Darüberhinaus pieksen Pferdehaar-Mecaten das Pferd beim Zügelanlegen am
Hals, was dazu führt, dass es sich vom Zügel weg bewegen wird, um diesen Reiz
abzustellen. Dies kann beim Neck-Reining zum Lenken des Pferdes unterstützend eingesetzt
werden.
Verwenden sollte man diese Zäumung eigentlich nur bei Pferden, die auch auf
Trensenzäumung schon gelernt haben, auf feine Zügelhilfen zu reagieren und bei denen ein
gewisser Grundgehorsam vorhanden ist. Andernfalls könnte die Anwendung eines Bosals
besonders im Gelände zu risikoreich sein.
Zum Einsatz kommt diese Zäumung häufig in der Westernreiterei. |
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